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Urban Pattern | 30.10. - 10.11.2009
Werner Kernebeck

Der Berliner Künstler Werner Kernebeck präsentiert  auf angenehm unkomplizierte Weise eine großformatige Filzstiftzeichnung auf Folie , die sich zur raumgreifenden Arbeit entfaltet. Der erste Eindruck: Wir sehen einen überdimensionalen Stadtplan. Doch versucht man diesen zu entschlüsseln, fällt bald auf, dass hier mehrere Systeme miteinander verwoben sind und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Ähnlich vielleicht einem „Knüpfplan“ für einen orientalischen Wandteppich entdecken wir ornamentale Strukturen, erinnernd an indische Mantra oder maurische Architekturornamentik. Oktagonale Formen bilden ein netzartiges Labyrinth, welches sich über real anmutende Straßenzüge des Berliner Stadtplans hinzieht.

Diese ineinandergreifende Mixtur aus einer immer wiederkehrenden ornamentalen Struktur mit den scheinbar planlos gewachsenen Häuserzügen gemahnt an die Utopien eines Städteplaners, dessen Ideen sich mit dem richtigen Leben nicht vereinen lassen. Die graphische Gleichwertigkeit der beiden Strukturen erschwert es dem Auge des Betrachters einen Vorder- und Hintergrund auszumachen. Es entsteht , bei aller Ordnung, ein vexierbildhaftes „All Over“, das den Betrachter, sobald er die zweidimensionale Oberfläche, das „ornamentale Netz“, verlässt bzw. durchschaut, sofort in die Tiefe des Raumes zieht; ein Micro-/Macro- Kosmos vom Satellitenbild durchs Microskop und zurück. Entgegen früheren Zeichnungen des Künstlers muß sich das Auge hier an jeder Abzweigung neu entscheiden, es gibt keine vorgegebene Blickrichtung.

Kernebecks Zeichnungen zu Themen wie Wetter- oder Landkarten zeigen komplexe physikalische Systeme, die sich spielerisch in der Kunst verlieren und einem doch mit Antworten aufwarten. Ein weiters immer wiederkehrendes Element seiner Arbeit ist das Prinzip der Serie. So nutzt er klassische Drucktechniken, wie den Holzschnitt, um durch drehen und wenden ein und desselben Motivs neue Bildfelder entstehen zulassen. Kernebecks Arbeiten pendeln spielerisch zwischen Ornament und Kartografie; scheinbar lesbare Oberflächen ziehen den Betrachter in die Tiefe des Raumes.

 

 

   
 

 

 

 

   
 
 
 
    aktuell vom 2.1.2010 | copyright by super bien! and the artists