Panorama
| 16.06
– 7.7.07
Antonia Nordmann
Im
Innern einer Laterne
Die Installation „Panorama“, die Antonia Nordmann für
super bien! entwickelt hat, deckt sich in ihrer Konstruktion
und ihren Dimensionen exakt mit denen des Ausstellungsraumes. Für
diese Arbeit ändert die Künstlerin die bestehende Hülle
des Raumes, indem sie die Scheiben des Glashauses durch Sperrholzplatten
ersetzt.
Damit
macht sie sich die Haupteigenschaft - die Transparenz - eines Glashauses
zunutzte, obwohl zunächst das Häuschen von Außen durch
eine weiße Lackierung der Holzplatten und Applikationen von scheinbar
zufällig verteilten, bunten Stoffstücken nichts mehr von seinem
Inneren preisgibt. Tritt man jedoch in das Dunkel des Rauminneren hinein,
wird man gewahr, dass durch dünne Schlitze in der Holzverkleidung
buntes Licht eindringt. So setzt Nordmann der pragmatisch und simpel
gegliederten Struktur des Gewächshauses im Innern eine immaterielle
Architektur des Lichtes entgegen, deren Leitlinien sich in einer losen
Ordnung zu einem feinen Ornament verdichten. Die Elemente dieses Ornamentes
sind unterschiedlichen Alltagskulturen entnommen.
So
begeistert es Antonia Nordmann, wenn aus primitiven Mitteln, wie den
Resten einer industriellen Produktion – z.B. Bleche, aus denen
Kreise ausgestanzt sind –, zum Schutz und als Schmuck des Eigenheimes
ein Gartenzaun gebastelt wird; oder wenn mit noch viel ärmeren
Mitteln in Indien eine Bretterbude durch einen Rapport aus alten Teedosen
zum Frisiersalon gehoben wird. Eine solche Umwertung findet auch in
der Installation „Panorama“ statt, wenn diese vorgefundenen
Muster die Ordnung eines imaginären Gestirns bilden.
Durch
den Gegensatz der materiell geprägten Außenseite zur immateriellen
„Erscheinung“ im Innern macht Nordmann den Transformationsprozess
deutlich, der eine grobe Zufallskomposition im Außen zu einem
feinen Ornament im Inneren werden lässt und ein schnödes Gewächshaus
zur Laterne, in deren dunkles Zentrum der Besucher eingeladen ist, sich
zu begeben.